
Marc-Uwe Kling will ein demokratisches Internet, in dem nicht die Profitmaximierung von Konzernen, sondern das Gemeinwohl der Nutzenden im Vordergrund steht. Den Tech-Milliardär und X-Besitzer Elon Musk sieht er hingegen als einen feuerspeienden Drachen, erklärte er in Jan van Akens Podcast „Wenn ich mir was wünschen dürfte“.
Internet der Konzerne
„Das ist der größte Diebstahl in der Menschheitsgeschichte“, sagt Marc-Uwe Kling und meint damit, dass das freie Internet von den Monopol-Konzernen geklaut worden ist. Denn der Netzwerk-Effekt, der dazu führe, dass wir nur innerhalb des gleichen Netzwerkes mit Personen kommunizieren könne, schütze so die Monopole von Facebook, Amazon, Instagram, Google und Co. So gäbe es etwa jeweils gesonderte Vorgaben für Videos bei Youtube oder Facebook. Klings Alternativ-Vorschlag: Ein einheitliches System wie das RSS-Feed bei Podcasts, das von allen Apps verwendet werden kann. „Es ist unfassbar, wie viel Zeit ich für meine Tiktok-, Instagram-, Youtube- und Facebook-Accounts aufwende“, sagte er. Doch sei es genau das, mit dem die Unternehmen ihr Geld verdienten.
Massenmedien ohne Demokratie
Massenmedien wie X, Tiktok oder Instagram sieht der Kleinkünstler und Schöpfer des „Kängurus“ inzwischen als Teil der kritischen Infrastruktur, da dort maßgeblich Meinungsbildung stattfinde. „Da gibt es keinerlei demokratische Aufsicht“, mahnte er. Gemeinsam mit Persönlichkeiten wie dem Cartoonist Ralph Ruthe, Greenpeace oder der Deutschen Journalist*innen-Union (DJU) setzt er sich deshalb mit „Save Social – Soziale Netzwerke als demokratische Kraft retten“ für offene Plattformen und gemeinwohlorientierte Alternativen ein.
Deep Fakes und Internet-Bots
Handlungsbedarf sei auch bei Künstlicher Intelligenz geboten. So sei es heutzutage möglich, juristisch gegen Urheberrechtsverletzungen seiner Kunstfigur des Kängurus vorzugehen. „Macht jemand eine Deep-Fake-Fälschung von mir als Person Marc-Uwe Kling, sind Maßnahmen hingegen total schwierig“, weist er auf eine Gesetzeslücke hin. Deshalb müsse klar geregelt sein, Deep-Fakes von Personen nur mit deren schriftlichen Einwilligung herzustellen, forderte er. Ebenso müssten Bots in sozialen Medien komplett verboten werden. Denn deren einziger Zweck seien schließlich Desinformation und Propaganda.
Das Ungeheuer Elon Musk
Von der nächsten Bundesregierung wünscht er sich die Aufhebung der „beknackten Schuldenbremse“. „Man kann sich nicht aus Krisen raussparen“, stellte der Regisseur klar. Das Forbes-Magazin hatte 2012 eine Liste der reichsten fiktionalen Figuren erstellt, die von Smaug, dem Drachen aus Tolkiens „Hobbit“ angeführt wurden. „Sein Goldschatz im Berg Erebor hat umgerechnet einen Gegenwert von 62 Milliarden Dollar“, erklärte Kling. Doch damit läge er weit hinter den aktuell zehn reichsten US-Amerikaner*innen. „Elon Musk hat ein sechsmal höheres Vermögen als Smaug“, verdeutlichte er die Dimensionen. Das liege aber nicht daran, dass sich der Tesla-Chef und Space-X-Besitzer alles selbst hart erarbeitet habe. „So viel Geld bekommt man nur, wenn man wie ein Drache brandschatzend durch die Lande zieht und alles klaut“, sagte er.
Klings nächstes Comic-Projekt heißt „Elon und Jeff on Mars“ und beschäftigt sich mit zwei – vollkommen fiktiven – netten Milliardären von nebenan, die gemeinsam zum Roten Planeten starten.
Weiterführende Links:
- Die Linke (20.2.2025): Marc-Uwe Kling über den Diebstahl des Internets – https://www.youtube.com/watch?v=e0D3NaTFtbA
- Die Linke SC-RH (9.2.2025): Politik gegen die Arbeiter*innen – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/international/politik-gegen-die-arbeiterinnen/
- Save Social: https://savesocial.eu/