
Mehr als 23.000 neue Parteimitglieder bis Februar und von den prognostizierten 3 auf 8,8 Prozent im Bundestag – die Linke kommt an. Im „Was-tun?“-Podcast sprach Liza Pflaum über die Strategien hinter dem Come-back und die Kultur der „revolutionären Freundlichkeit“.
Klassenbewusstsein hilft
„Nachdem Sahra Wagenknecht die Linke verlassen hatte, wurde Die Linke für viele Menschen ein Ort, den sie gestalten wollten“, beschrieb Liza Pflaum den Auslöser für die erste große Eintrittswelle. Darüber hinaus habe man mit Kampagnen wie „Eine Linke für alle“ gezielt um Neumitglieder geworben, erläuterte die Büroleiterin von Parteivorsitz Jan van Aken einen weiteren Punkt. „Wir müssen einen Großteil der Menschen, die gar nicht mehr an politische Veränderung glauben, für unsere Ideen begeistern“, machte sie das Ziel klar. Was ihrer Meinung dabei helfen könne, sei Klassenbewusstsein – also sich zusammenzuschließen, um gemeinsam Ziele zu erreichen.
Die Linke gegen den Rechtsruck
Im Sommer 2024 habe man dann begonnen, über 100 Kreisverbände zu besuchen, um die Planung für den anstehenden Wahlkampf von unten her zu denken. Viele der dortigen Neumitglieder seien aus sozialen Bewegungen oder Initiativen zur Partei gestoßen. „Ich hatte das Gefühl, dass ganz viele Leute auf eine stabile linke Partei gewartet haben“, so ihr Eindruck. Viele sähen die Partei als die Chance, um die AfD zurückzudrängen. „Es war eine enorme Bandbreite an Menschen, aber alle hatten ungemein Bock darauf, aktiv zu werden“, zeichnete Pflaum das Bild einer hochmotivierten Basis.
Gegen Mietwucher und Heizkosten
Es folgten viele Schulungen zu Haustürgesprächen und Social-Media-Arbeit, bis man im Herbst schließlich mit den Befragungen an den Türen loslegte. „Am Ende gab es 650.000 Haustürgespräche und drei Auswertungsphasen“, skizzierte sie den organisatorischen Kraftakt. Ebenfalls entwickelte man den Mietwucher-Rechner und den Heizkosten-Check, um den Menschen direkt etwas an die Hand geben zu können. „Es geht darum, die Situation der Leute zu verbessern“, brachte Pflaum das Kernanliegen der Linken auf den Punkt.
Revolutionäre Freundlichkeit
Die Eintrittswelle sei auch in kleinen Kreisverbänden auf dem Land deutlich spürbar gewesen. Nun gehe es darum, die neuen Mitglieder in die Partei einzubinden. „Wer neu dazu gekommen ist, kann sich auch nach der Bundestagswahl an Haustürgesprächen beteiligen“, erklärte sie. Denn diese sollten nicht nur alle vier Jahre, sondern kontinuierlich stattfinden, damit sich die Politik der Linken an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten könne. Mit der Kultur der „revolutionären Freundlichkeit“ sei die Partei zu einem Ort geworden, an dem die Menschen etwas bewegen und gemeinsam Spaß haben können, schloss Pflaum. Das spricht vor allem junge Leute an. Die Linke ist die Bundestagsfraktion mit dem jüngsten Altersdurchschnitt.
Weiterführende Links:
- Was tun? (4.4.2025): Was kommt nach dem Wahlerfolg? – https://was-tun.podigee.io/60-linke-erneuerung-ausblick2025
- Die Linke SC-RH (26.5.2025): Mit Haustürgesprächen zum Erfolg – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/politik/mit-haustuergespraechen-zum-erfolg/
- Die Linke SC-RH (15.5.2025): Die Linke im Social-Media-Trend – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/partei/die-linke-im-social-media-trend/