Eine Partei der Neueintritte

13. Juli 2025  Partei
Geschrieben von Kreisverband

Der Fraktionsvorstand der Linken im Bundestag. Mit einem Durchschnittsalter von 42,2 Jahren ist die Fraktion die jüngste der Parteien im Parlament. 26 Prozent der 18- bis 24-Jährigen machten ihr Kreuz bei der Linken. (Foto: Die Linke)

Wie die Linke bei jungen Menschen ankommt und welche Bildungschancen gemeinschaftliches Lernen bis zur 6. Klasse eröffnen erzählte Gregor Gysi im Podcast des Jacobin Magazins.

„Die Jungen sind sich sicher“

„Bei unseren Veranstaltungen waren die Säle so voll, dass viele Besucher gar nicht mehr reinkamen“, erinnerte sich Gregor Gysi an die Folgen der „Mission Silberlocke“, bei der er im Bundestagswahlkampf zusammen mit Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch um drei Direktmandate warb. „Und Heidi Reichinnek hat mit ihrer Brandmauer-Rede im Bundestag unzählige Fans bekommen“, blickte er auf seine Social-Media-affine Genossin. „Die jungen Leute sind sich sicher, wenn es darum geht, uns zu wählen“, sagte er. Wenn eine Partei so viele Neueintritte junger Menschen habe wie die Linke, hätte sie definitiv eine Zukunft.

Steuergerechtigkeit und Ökologie

Doch das sei nicht immer so gewesen. „In den letzten Jahren war die Partei in einer existenziellen Krise“, gestand der 77-Jährige. Zwar habe man etwas für Bürgergeld-Empfänger*innen, Flüchtlinge und Obdachlose getan, aber zu wenig für die Interessen der Arbeitnehmer*innen. Das führte zu Streit und bloßer Selbstbeschäftigung innerhalb der Partei. „Nach dem Weggang von Sahra Wagenknecht haben wir uns geschlossen auf einige wenige Themen fokussiert“, erläuterte Gysi. Diese seien reale Friedenspolitik, soziale Gerechtigkeit – worunter vor allem Steuergerechtigkeit falle –, ökologische Nachhaltigkeit, Investitionen in Bildung und eine echte Gleichstellung der Geschlechter ebenso wie von Ost und West.

Reichtum und Armut

Auch müsse man genau analysieren, was der Kapitalismus könne – und was nicht. „Er kann eine effektive Wirtschaft, Wissenschaft und tolle Kunst und Kultur hervorbringen“, lobte Gysi das Wirtschaftssystem. Andererseits könne der Kapitalismus mit dem Wunsch nach Rohstoffsicherung und großen Rüstungskonzernen nie zur Friedenssicherung beitragen. Vielmehr konzentriere sich der Reichtum in den Händen Weniger, während die große Mehrheit der Menschen arm bliebe. Auch sei ökologische Nachhaltigkeit oder die Selbstverwirklichung von Menschen in diesem System nicht machbar. „Wir sollten das Gute des Kapitalismus erhalten und das Schlechte überwinden“, forderte er.

Bildungsgerechtigkeit ist machbar

In Thüringen habe die Linke unter Bodo Ramelow die gleiche Bezahlung von Unterstufen-Lehrkräften mit Pädagog*innen an weiterführenden Schulen durchgesetzt. „An Grundschulen arbeiten größtenteils Frauen, am Gymnasium mehr Männer“, machte Gysi den Sachverhalt konkret. Somit sei die Angleichung der Gehälter auch ein Schritt zur Gleichbehandlung der Geschlechter. In Berlin und Brandenburg würden – aufgrund linker Beteiligung – Grundschüler*innen erst nach der 6. Klasse getrennt. „Das führt dazu, dass prozentual mehr Arbeiter*innenkinder das Abitur machen“, wies Gysi auf den Erfolg des gemeinsamen Lernens hin.

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