Gregor Gysi: Den Zeitgeist verändern

09. März 2025  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Gregor Gysi beim Außerordentlichen Bundesparteitag der Linke, Berlin, 18.1.2025 (Sandro Halank, CC BY-SA)

Mit Solidarität für Chancengleichheit und eine gerechte Besteuerung zum Wohle aller ist für Gregor Gysi das Erfolgsrezept der Linken. Dass die Partei eine gesellschaftlichen Nerv treffe, könne man an 20.000 Neueintritten bemerken.

Stimme für soziale Sicherheit

„Ohne uns gäbe es keine Stimme für soziale Sicherheit, ökologische Nachhaltigkeit und eine finanzielle Unterstützung der Bildung“, machte Gregor Gysi die Aufgabe der Linken im Bundestag klar. „Wir haben 20.000 Mitglieder gewonnen“, sagte er mit Bezug darauf, dass dies auch der Wunsch breiter Bevölkerungsschichten sei. Denn schließlich sei der einzige „Rohstoff“, über den Deutschland verfüge, die Intelligenz seiner Jugend. Doch stattdessen sei man meilenweit entfernt von einer Chancengleichheit von Kindern beim Zugang zu Bildung, Ausbildung, Kunst und Sport.

Steuern gerecht verteilen

„Bei Bildung, Gesundheit, Wohnen und Mobilität dürfen wir nie sparen“, machte er die Prioritäten klar. Lebten doch mittlerweile 20 Prozent aller Kinder in Armut – bei den Rentner*innen seien es sogar 25 Prozent. „Eine Mittelstandsfamilie muss auf ihr Einkommen 44 Prozent Steuern zahlen, Milliardär*innen lediglich 26 Prozent“, sprach er eine Problemursache an. Auch könnten Dachdecker*innen und Chirurg*innen nicht bis ins Alter von 90 Jahren arbeiten. Notwendig sei hingegen, dass alle mit ihrem Erwerbseinkommen in die Rente einzahlten.

Wir stehen für Solidarität

„Beim flächendeckenden Mindestlohn haben wir es als Linke geschafft, den Zeitgeist zu verändern“, nannte Gysi ein Beispiel für erfolgreiche gesellschaftliche Kämpfe. Denn der zentrale Wert der Partei sei Solidarität. „Nur wir haben den Mut, uns mit den Mächtigen anzulegen“, erklärte er. Das sei die einzige Möglichkeit hin zu sozialer Gerechtigkeit. Denn ohne die Linke fände die Debatte im Bundestag nur zwischen der Mitte und Rechtsaußen statt. Linke Argumente kämen somit weder im Parlament, den Medien oder der Gesellschaft vor. Viele junge Leute wollten keine Kinder, da sie damit rechneten, dass es denen schlechter gehen werde als jetzt, thematisierte er die Sorge vor der Zukunft.

Tausende treten ein

Doch darauf solle man nicht – wie Union, FDP, BSW und AfD – mit Abschottung gegenüber Flüchtlingen reagieren. „Wir brauchen Migration“, lautete Gysis Appell. Denn ohne Menschen aus dem Ausland würden sowohl der Gesundheitsbereich wie auch die Pflege und Gastronomie zusammenbrechen. Und dies sei auch die Sicht zahlreicher junger Menschen. „Die Rede von Heidi Reichinnek hat dazu beigetragen, dass so viele junge Leute zu uns gekommen sind“, verwies er auf die Welle an Neueintritten.

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