
Wie kann die Dekarbonisierung der Stahlindustrie gelingen? Betriebsrätin Lena Fuhrmann sprach mit umfassender Demokratie und echter Mitbestimmung – auch in den höchsten Etagen – Beispiele an, die den Weg zu einer ökologischen Transformation aufzeigen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Ökologie und Arbeitsplätze
Auf ein positives Gemeinschaftsgefühl konnte Lena Fuhrmann hinweisen. „Der Betriebsrat der Salzgitter Flachstahl GmbH hat die Umstellung des Unternehmens auf grüne – und somit CO2-freie Stahlproduktion mitinitiiert“, hob die Gewerkschafterin hervor. Denn durch die CO2-Zertifikate der EU würde die fossile Herstellung schlichtweg unwirtschaftlich. Mit Wasserstoff als Energieträger hätten die bestehenden Arbeitsplätze in dem Werk auch weiterhin eine Zukunft. Die ökologische Transformation würde somit von der breiten Masse der Belegschaft getragen.
Basisdemokratie und Selbstwirksamkeit
Als 16-jährige Auszubildende sei sie schon auf Wochenendseminare der Gewerkschaft gefahren und hätte Banner gemalt und Zusammengehörigkeit erlebt. „Auf solch eine solidarische Gesellschaft kann man aufbauen“, lautete ihr Fazit. So käme es auch, dass 96 Prozent der Beschäftigten in der IG-Metall organisiert seien, was sich auch durch die aktive Einbringung der Arbeiter*innen zeige. Bei Tarifforderungen werde die Meinung jeder Abteilung eingeholt und aus den Ergebnissen ein Durchschnitt gebildet: Die Forderung des Gesamtwerks mit 6000 Beschäftigten. Somit sei die so erlebte Selbstwirksamkeit ein guter Gegenentwurf zur Hoffnungslosigkeit, an die die Rechten ihre Slogans knüpften.
Mitbestimmung statt Spaltung
Die Macht der Arbeiter*innen verdeutliche sich auch im Aufsichtsrat. Denn hier gäbe es eine echte Parität zwischen den Parteien. Bei einer Pattsituation habe dann nicht – wie sonst fast überall – der Konzernchef, sondern die Bürgermeisterin als neutrale Person, das doppelte Stimmrecht. „Wir können selbst entscheiden, ob Investitionen getätigt werden“, wies Fuhrmann auf die wirtschaftliche Mitbestimmung hin. Damit könne man speziell den Auszubildenden, aber auch allen Beschäftigten, gute Perspektiven bieten und rechten Agitator*innen den Nährboden entziehen.
Weiterführende Links:
- RLS (19.12.2024): Was treibt junge Leute um? – https://www.youtube.com/watch?v=KBbTH3sCuss
- Die Linke SC-RH (26.4.2024): Chancen und Risiken der sozial-ökologischen Transformation – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/europa/chancen-und-risiken-der-sozial-oekologischen-transformation/
- Die Linke SC-RH (28.2.2022): Betriebsrat. Höhere Löhne, bessere Arbeit – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/politik/betriebsrat-hoehere-loehne-bessere-arbeit/