
Bei der Streikkonferenz sprachen sich die Mitglieder klar gegen den Zwangsdienst an der Waffe aus. Auch die Angriffe auf den 8-Stunden-Tag stießen bei der Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf Widerstand.
Gewerkschaft gegen SPD
Der 8-Stunden-Tag sei nicht vom Himmel gefallen, sondern eine Errungenschaft der Arbeiter*innen, stellte Isa Senff klar. Der Kampf von 16-stündiger Arbeitszeit im 19. Jahrhundert bis zur seit 1918 gültigen Regelung sei ein Grundpfeiler eines menschenwürdigen Arbeitslebens. Müsste man – wie es Äußerungen seitens der Union vermuten lassen – 13 Stunden arbeiten, bliebe weder Zeit für politisches Engagement, die eigene Familie oder persönliche Freizeit. „Das schlägt sich auch auf den sozialen Zusammenhalt im Betrieb nieder“, warnte die die Betriebsrätin der Deutschen Post in Leipzig. Die gewerkschaftlich organisierten SPD-Genoss*innen müssten sich dafür stark machen, dass dieser fundamentale Grundsatz der Arbeiter*innenrechte nicht fallen werde, forderte sie.
Kürzen bei den Armen
Die Steuergeschenke an das oberste ein Prozent seitens der Bundesregierung koste die Landeshauptstadt einen dreistelligen Millionenbetrag, warnte Berlins Finanzsenator. „Wir als Gewerkschaft müssen die Frage nach der Verteilung der Gelder stellen“, erklärte Kalle Kunkel. Denn die Kürzungen sowohl bei Ländern als auch Kommunen zeigten, dass man in ein neues Zeitalter der Austerität eingetreten war, erläuterte das ver.di-Mitglied. So habe auch der Berliner Senat für 2025 Kürzungen von 3 Milliarden Euro angekündigt sowie in den beiden Folgejahren jeweils weitere 800 Millionen Euro. „Die Teilhabe von Migrant*innen oder Menschen mit geringem Einkommen an der Gesellschaft wird so massiv eingeschränkt“, sprach er die Folgen von Einsparungen bei Sozialem, Bildung und Kultur an.
Alte Männer entscheiden
„Eine zukunftsfähige Gesellschaft bedeutet Investitionen in Menschen, nicht in Munition“, hielt Sasha König fest. Denn was passiert, wenn erstere fehlten – etwa im öffentlichen Dienst – könne man allerorts sehen. „Ein Antrag auf Unterstützung für ein behindertes Kind konnte wegen Personalnot erst nach dem Tod des Kindes bewilligt werden“, nannte er ein makabres Beispiel. Deswegen müsse man die Sorgen und Nöte der jungen Menschen, die sich in den Dienst für die Allgemeinheit stellten, ernst nehmen und nicht stattdessen über eine künftige Wehrpflicht diskutieren. „Das System wird auf dem Rücken junger Menschen ausgetragen, obwohl andere darüber entscheiden“, kritisierte König, der in der Jugendausbildungsvertretung Berlin ist. Denn Bundestagsabgeordnete mit einem Durchschnittsalter von 47,1 Jahren bestimmen über die Zukunft von 18-jährigen Menschen.
Jugend gegen Wehrpflicht
„Jugendliche sollen eher eine Waffe tragen als ihre eigene Regierung wählen zu dürfen“, konterkarierte Henrik Torbecke die Forderungen der Union für die Wiedereinführung der Wehrpflicht und gegen die Wahl mit 16 Jahren. Dabei sei die Mehrheit der Jugend ganz klar gegen die Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). So zeigten auch die Zahlen der bisherigen Freiwilligen, dass die Bundeswehr keinesfalls ein „attraktiver Arbeitgeber“ sei. Dabei stelle der Wehrdienst automatisch auch die Klassenfrage. „Es sind meist die Arbeiter*innen, die im Kriegsfall an der Front kämpfen“, sagte das Mitglied der IG Metall-Jugend.
Weiterführende Links:
- RLS (28.5.2025): Gewerkschaftliche Kämpfe nach der Bundestagswahl – https://www.youtube.com/watch?v=TJy0v-DIm3c
- Die Linke SC-RH (30.3.2025): Kriegstüchtig oder friedensfähig? – https://www.die-linke-schwabach-roth.de/gesellschaft/kriegstuechtig-oder-friedensfaehig/
- Tagesschau (1.5.2025): Werneke warnt vor Ende des Acht-Stunden-Tags – https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/werneke-acht-stunden-tag-100.html














