Stromtrasse: Privatkunden, Mittelständler und Handwerker werden ZECHE ZAHLEN müssen.
LANDKREIS ROTH – „Die geplanten Höchstspannungstrassen werden für Privatkunden, Mittelständler und Handwerker sehr teuer kommen. Diese müssen auch für Großverbraucher und Großkonzerne die EEG-Umlage mitzahlen, obwohl letztere für 50 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich sind,“ sagte der Bundestagsabgeordnete Ralph Lenkert bei einer Videokonferenz, welche die Bürgerinitiativen und Bürgermeister der P53-Südtrasse mit ihm abhielten.
In dieser Videokonferenz diskutierten Bürgermeister, Gemeinderäte und Mitglieder der Bürgerinitiativen der Südtrasse der Juraleitung mit Bundesabgeordneten der Linken. Der regional zuständige Bundestagsabgeordnete der Linken, Harald Weinberg aus Ansbach, zog dazu als Fachleute Ralph Lenkert und Eva Bulling-Schröter hinzu. Lenkert ist Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und für die Fraktion von Die Linke im Bundestag Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur (BNetzA). Ex-MdB Eva Bulling-Schröter war seine Vorgängerin und engagiert sich noch heute bei zahlreichen Veranstaltungen der Trassengegner.
MdB Lenkert sagte, die Aufrüstung der Stromtrasse Juraleitung P53 werde nun seitens der BNetzA mit der Versorgung Österreichs begründet, also dem EU-Stromhandel. Andererseits bestünden 25-GW-Trassenkapazität zwischen Nord- und Süddeutschland, die aber nur zu durchschnittlich 27 Prozent ausgelastet seien: „Die Bürger werden über das Netzentgelt belastet, ohne einen Stromvorteil zu haben.“
Allein die Stromtrasse Südostlink würde zehn Milliarden Euro kosten, wovon 700 Millionen an Tennet gehen würden. Die Stromtrassen des derzeitigen Bundesbedarfsplangesetzes kosten mindestens 95 Milliarden Euro und würden einen Stromkostenaufschlag von vier Cent je Kilowattstunde verursachen. „Die Bundestagsabgeordneten der Linken lehnen den Bundesbedarfsplan ab“, so Lenkert. Diese ablehnende Haltung wurde von den Mitgliedern der Bürgerinitiativen aus Schwabach-Obermainbach, Büchenbach, Oberreichenbach, Kammerstein, Schwanstetten und Rohr gelobt. Auch die Bürgermeister Bauz aus Büchenbach, Pfann aus Schwanstetten und Göll aus Kammerstein sowie die Gemeinderäte Gödel aus Rednitzhembach und Dürr aus Rohr begrüßten diese Aussagen und wünschten sich, dass die Bundestagsabgeordneten der anderen Fraktionen eine ebensolche ablehnende Haltung einnehmen würden.
Bürgermeister Wolfram Göll brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass nicht nur MdL Volker Bauer, sondern auch andere Abgeordnete die Gemeinden und ihre Bürger in ihrem Kampf gegen die Höchstspannungstrassen unterstützen.
Bürgermeister Pfann betonte, dass die fünf betroffenen Landkreisbürgermeister alle P53-Trassenvarianten ablehnten.
Nürnberger Nachrichten, vom 04.11.2020