Mein Name ist W. K.(*), nebenbei Doktor der Philosophie, lebe seit etwas mehr als zwei Jahren in der schönen Stadt Schwabach, komme aus dem Rheinland aus Mönchengladbach und habe hier in Franken meine große Liebe gefunden. Ja sowas passiert auch noch im jugendlichen Alter von fast 60 Jahren.
Deshalb also wohne ich nun in Schwabach und würde diese Stadt nicht mehr verlassen, auch wenn es mit der Liebe enden würde, was es aber nicht tut. Schwabach ist schön und darin zu wohnen ein wirklicher Gewinn. Vor allem sind es die Menschen, die dieses Stadt so lebenswert machen. Bin nun ja auch in der Stadt bekannt, als der „verrückte Alte mit den nackten Füßen und dem Hut.“ Ja Beides gehört zu mir, das mit den nackten Füßen, auch im Winter und immer mit Leder-Stetson auf dem Kopf. Und ich bin begeisterter Linker, immer schon, ein Leben lang, werde auch nie anders sein, bin deshalb auch in dieser Partei, der mein Herz gehört, DIE LINKE.
Aber fragt mich denn nun einer, wo ich in Schwabach wohne, wird es ärgerlich, richtig ärgerlich, denn ich muss dann sagen, in der „Hans-Meiser-Str.“, füge meistens hinzu, natürlich nicht der Hans Meiser aus RTL, sondern noch viel schlimmer. Erzähle dann von einem unseligen lutherischen Bischof gleichen Namens, nach dem die Strasse benannt. Ein Bischof, erster Landesbischof in Bayern oder Franken, der schon lange vor den Nazis so rechts und Juden hassend war, das er selbst den Nazis, als sie Deutschland beherrschten, zu rechts war. Ich kenne viele Städte, bin durch Strassen, die nach wirklich Großen der deutschen Geschichte benannt, vor Straßenschildern mit Achtung stehen geblieben, wenn sie einen Namen tragen einer Person aus dem Widerstand gegen die faschistische Diktatur, die Deutschland verdunkelte. Wenn ich solche Namen wie Stauffenberg, Geschwister Scholl und andere auf Straßenschildern lese, bin ich stolz ein Deutscher zu sein. Hat auch mit der Geschichte meiner Familie zu tun, mein Großvater wurde 1936 am Nikolaustag, am 6. Dezember, von den Nazis hingerichtet.
Und dann steh ich vor dem Schild „Hans-Meiser-Str.“ und kriege die Wut, irgendwann werde ich es runter reißen. Aber das ist keine Lösung. Ein neuer Name muss her. Es gibt so viele, die es verdient hätten, hier mit Namen geehrt zu werden. Wie gerne würde ich in einer Straße leben, die den Namen einer berühmten jüdischen Persönlichkeit trägt, Namen und Personen gibt es genug, wenn der Stadtrat dennoch keine finden sollte, helfe ich gerne. Könnte mir gut vorstellen, in einer Straße zu wohnen benannt nach dem jüdischen Widerständler Herbert Baum, Infos unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Baum.
Deshalb werde ich mit meiner Partei weiter energisch fordern, die Hans-Meiser-Str. um zu benennen, nicht nur fordern, sondern auch Aktionen entwickeln, um diesen Schandfleck im schönen Schwabach endlich verschwinden zu lassen. Bin mir sicher,
dass viele Mitbürger dabei mit machen werden.
W. K.(*), Schwabach
(*) Name der Redaktion bekannt