Exportschlager Tod

08. Dezember 2021  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Anteil der Waffenverkäufe der 100 größten Produzenten 2020 nach Ländern (Quelle: SIPRI Arms Transfer Database, Dezember 2021)

Seit sechs Jahren steigen die Umsätze der 100 größten Rüstungshersteller kontinuierlich. 2020 wurden weltweit 531 Milliarden US-Dollar mit Waffen und anderer Militärtechnik erwirtschaftet. Dies listet der jährliche Report des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) auf.

Waffen und Lobbyismus

Obwohl wegen des Corona-Lockdowns die globale Wirtschaftsleistung um 3,1 Prozent einbrach, stiegen die Gewinne im Rüstungsbereich um 1,3 Prozent. Damit brachte die Waffentechnik mehr Geld ein als die jährliche Wirtschaftsleistung Belgiens. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) verbuchten dabei 41 US-Unternehmen. Allein der Flugzeughersteller Lockheed Martin verkaufte vergangenes Jahr für mehr als 58 Milliarden Dollar Waffensysteme. Dies übertrifft etwa das Bruttoinlandsprodukt Litauens. Dass dabei massiver Lobbyismus im Spiel ist, zeigte ein Bericht der US-Nichtregierungsorganisation „Open Secrets“. Demnach gaben US-Rüstungskonzerne in den vergangenen zwei Jahrzehnten 285 Millionen Dollar für Wahlkampfspenden und 2,5 Milliarden Dollar für Lobbyaktivitäten aus.

USA, China, Deutschland

Dies führte u.a. dazu, dass die Erträge durch amerikanische Waffenverkäufe im Vergleich zu 2019 um 1,9 Prozent stiegen. Chinesische Firmen verdienten 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr, bundesdeutsche Unternehmen erzielten ein Plus von 1,3 Prozent. Die in Düsseldorf ansässige Rheinmetall AG verzeichnete beispielsweise einen Zuwachs von 5,2 Prozent. Doch statt nationaler Aufträge setzt die Bundesrepublik eher auf europäische Aufrüstung. Das „Future Combat Air System“ (FCAS) etwa soll als deutsch-französisch-spanisches Programm neueste Mehrzweckkampfflugzeuge mit Drohnen und neuen Waffensystemen verbinden.

Rüstungskonversion in Russland

Stiegen die Gewinne US-amerikanischer oder chinesischer Rüstungsunternehmen, war das Gegenteil bei russischen Firmen der Fall. Der Erlös in der Russischen Föderation gelisteter Waffenschmieden sank um 6,5 Prozent. Dies ist schon seit 2017 ein kontinuierlicher Trend. Der Grund hierfür liegt in staatlicher Reglementierung. Denn durch gesetzliche Vorgaben sind russische Rüstungshersteller dazu gezwungen, bis zum Jahr 2030 die Hälfte ihres Umsatzes durch zivile Produkte zu erwirtschaften.

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