Clara Zetkin: Für Frauenrechte und Sozialismus

13. Januar 2023  Geschichte
Geschrieben von Kreisverband

Clara Zetkin (links) mit Rosa Luxemburg im Jahr 1910 (gemeinfrei)

Ein Kind aus bürgerlichem Elternhaus, das zu einem der wirkmächtigsten Personen der sozialistischen Bewegung in Deutschland werden sollte. Der Podcast Rosalux History widmete sich dem Leben und Wirken von Clara Zetkin.

Frauenkampf: 1911 bis heute

Denkt man heute an den Internationalen Frauenkampftag (8. März), der von Millionen Menschen weltweit begangen wird, muss man auch an Clara Zetkin denken. Auf ihre Initiative ging 1907 aus einem Treffen linker Frauen aus 15 Ländern die Sozialistische Fraueninternationale hervor. Drei Jahre später wurde der Frauentag beschlossen, der seither von 1911 bis in unsere Gegenwart für Gleichberechtigung und gegen die Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen einsetzt.

Flucht nach Frankreich

1857 in der Nähe von Chemnitz als Tochter eines Kirchenmusikers und einer Mutter, die sich schon früh für die Rechte von Frauen einsetzte, geboren, schlug Zetkin den beruflichen Weg zur Lehrerin ein. Daneben besuchte sie Veranstaltungen der Sozialistischen Arbeiterpartei, der sie schließlich mit 21 Jahren beitrat. Durch die „Sozialistengesetze“ ins Exil nach Frankreich getrieben, übte sie von dort aus weiterhin Parteiarbeit aus und organisierte mit Jenny Longuet, der Tochter von Karl Marx, Frauenversammlungen.

Für den Sozialismus

Sie veröffentlichte die Schrift „Die Arbeiterinnen- und Frauenfrage der Gegenwart“ (1889) und arbeitete als Chefredakteurin der SPD-Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“. Darin thematisierte sie die Rolle der Frau in der Gesellschaft – im Beruf und Haushaltstätigkeiten, aber auch hinsichtlich politischer Aufklärung. Zetkin grenzte sich von bürgerlichen Frauenrechtsbewegungen ab, da ihrer Einschätzung nach die vermögenden Damen kein wirkliches Interesse am Fortkommen ihrer Dienstmädchen hatten. Im Gegensatz dazu trat sie für Sozialismus ein, in dem sich alle Menschen frei entfalten konnten.

Gegen Krieg und Militär

Auf ihr Betreiben hin warben Frauenkomitees im ganzen Land Proletarierinnen für die Partei, so dass sich im Deutschen Reich bald über hundert Frauengruppen bildeten. Dem Freundeskreis um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zugehörig, setzte sie sich am Weltfrauentag 1914 gegen Aufrüstung und Militarismus ein. Ihre Hoffnung starb jedoch durch die sozialdemokratische Zustimmung der Kriegskredite auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben. 1915 organisierte sie in Bern die Internationale Konferenz sozialistischer Frauen, die sich gegen den Krieg aussprachen. Bei ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde sie verhaftet.

USPD und KPD

Friedrich Ebert und die Parteiführung der SPD strebten eine Abo-Kündigungskampagne der „Gleichheit“ an, im Zuge dessen ihre Zeitschrift über die Hälfte der Leserinnen verlor. Schließlich wurde Zetkin, die mittlerweile zur USPD übergetreten war, als Chefredakteurin entlassen. 1919 gehörte sie mit Rosa Luxemburg zu einer der Mitbegründerinnen der KPD und wurde in die Verfassungsgebende Versammlung von Württemberg gewählt. 1921 gewann sie für die KPD ein Reichstagsmandat.

Verrat an Luxemburg

Im gleichen Jahr initiierten die Bolschewiki in der sog. „Märzaktion“ einen Putschversuch der KPD im heutigen Sachsen-Anhalt. Dieser scheiterte jedoch blutig und die KPD verlor mehr als die Hälfte ihrer Parteimitglieder. Zetkin hatte die Aktion als „Putschismus“ kritisiert. Um einen Parteiausschluss zu verhindern, sagte sie sich jedoch von den politischen Ideen ihrer einstigen Freundin Rosa Luxemburg los. Ab diesem Moment wurde die KPD mehr und mehr zu einem bloßen Erfüllungsgehilfen Moskaus.

Für die Einheitsfront

Zetkin widersetzte sich Stalins „Sozialfaschismus“-These, welche die SPD im Vergleich zur NSDAP als den größeren Feind ausmachte. Stattdessen trat sie für eine Einheitsfrontpolitik ein, die den Schulterschluss aller proletarischer Parteien gegen den Faschismus forderte. Als Alterspräsidentin des Reichstags plädierte sie in ihrer Eröffnungsrede im August 1932 für die Zusammenarbeit aller Werktätigen gegen den Nationalsozialismus. Sie starb 1933 mit 76 Jahren im russischen Exil.

Frauenkampftag 2021

Doch der von ihr begründete Internationale Frauenkampftag hat ihren Tod überdauert. Eine Zusammenfassung, wie Zetkins Vermächtnis 2021 zu Pandemiezeiten in Bayern begangen wurde, findet sich hier: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/bayern/digitaler-frauentag-bayern

Weiterführende Links:

« zurück