Demokratischer Sozialismus: Reform und Revolution

28. Januar 2023  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Demonstration der Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ (Sushugah CC BY-SA 4.0)

Ein Zusammenspiel von Reform und revolutionären Veränderungen ist nötig, um zu einer solidarischen Gesellschaft zu gelangen. Dies war die Kernaussage eines Vortrags von Dieter Klein. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Gesellschaftliche Transformation nötig

Mit Rückgriff auf das Buch „Das Zeitalter der Extreme“ von Eric Hobsbawm (1917-2012) erläuterte Klein Aufschwung und Niedergang der menschlichen Zivilisation. Während das 19. Jahrhundert durch technische und medizinische Fortschritte eine Verbesserung der Lebensbedingungen bedeutete, führte das 20. Jahrhundert mit den beiden Weltkriegen in eine mörderische Zeit. „Die 1970er Jahre waren das Goldene Zeitalter einer sozialen Transformation“, beschrieb der Wirtschaftswissenschaftler das damalige Gesellschaftsbild. Heute bedrohe die Klimakrise die ganze Menschheit.

Selbstermächtigung hilft

Um zu einer solidarischen Gesellschaft und einem demokratischen Sozialismus zu kommen, brauche es sowohl Reformen im bestehenden System, als auch revolutionäre Schritte, die schließlich zu einer veränderten Gemeinschaft führten. „Die Selbstermächtigung von Menschen hilft ihnen, die Lebensverhältnisse zugunsten ihrer Bedürfnisse zu verändern“, beschrieb Klein solche revolutionären Situationen.

Revolution im System

Als Beispiel nannte er die Berliner Mieter*innenbewegung, die mit dem erfolgreichen Volksentscheid von 56,4 Prozent ihr fundamentales Recht auf Wohnen und nicht die Rendite der Konzerne als entscheidend ansahen. Die Initiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ sei innerhalb des gesetzlichen Rahmens ein revolutionäres Mittel zur Enteignung der großen Wohnungskonzerne.

Sozialismus ist menschlich

Der Forscher warnte jedoch davor, das Eintreten für einen starken Sozialstaat gegen Klimaschutz oder eine diskriminierungsfreie Gesellschaft auszuspielen. „Die freie Entfaltung des Einzelnen im Einklang mit der Natur und seinen Mitmenschen muss das Ziel des Demokratischen Sozialismus sein“, forderte Klein. Diesen zutiefst humanistischen Ansatz hätte die Linke Gesellschaftsmodellen voraus, die etwa einen nationalen Autoritarismus oder einen auf technischen Lösungen basierenden grünen Kapitalismus forderten.

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