Dieter Klein: Die Regulierung des Marktes

13. März 2023  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Dieter Klein (Quelle: Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Über die Notwendigkeit einer Regulierung des Marktes hin zu einem demokratisch-ökologischen Sozialismus sprach Dieter Klein bei einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Demnach sei der profitgetriebene Kapitalismus für die Zerstörung von Umwelt und Klima maßgeblich verantwortlich.

Gemeinwohl statt Profitinteressen

Einen Ausblick auf ein gelungenes Beispiel einer solidarischen Gesellschaft gab der marxistische Wirtschaftswissenschaftler mit dem Bereich der öffentlichen Dienstleistungen. „Wenn sie der freien Persönlichkeitsentfaltung dienen und für alle – bezahlbar – zugänglich sein sollten, müssten sie eigentlich unter der Hand des Gemeinwohls jenseits von Profitinteressen funktionieren“, sagte er. Eine „Große Erzählung“, wie solch eine neue Gesellschaft aussehen könne, sollte aus den Wünschen und Träumen unterschiedlicher Initiativen, Bewegungen und linken Projekten von unten her entstehen.

Alternative zum Kapitalismus

„Der Diskurs über einen demokratischen-ökologischen Sozialismus zeigt Alternativen zum Kapitalismus auf“, ist sich der 91-Jährige sicher. Aufgabe der Linken sei es, anhand machbarer Projekte konkrete Veränderungen aufzuzeigen, um diese in einem Gesamtkonzept zu verbinden. Exemplarisch für diese „konkreten Utopien“ (Ernst Bloch) nannte er eine kürzlich erfolgte Konferenz zur Care-Arbeit. Verschiedene Gruppierungen, etwa Erzieher*innen, Pflegekräfte, aber auch Sexarbeiter*innen, erkannten, dass sie alle unter den gleichen Zuständen litten: unzureichende Finanzierung, mangelnde Wertschätzung und diskriminierende Arbeitsbedingungen. Ein sozialistisches Modell von Sorgearbeit müsse all diese Probleme beseitigen, forderte Klein.

Demokratisierung der Wirtschaft

Mit solch einer Regulierung setze man auch dem Kapitalismus Grenzen, der durch sein ständiges Wachstum verantwortlich für die schwerwiegenden Umwelt- und Klimaschäden unserer Zeit ist. Nötig sei dafür jedoch eine starke Strategie, Vorhersage und Planung. „Wie kommt man zu einem regulierungsfähigen Markt?“, stellte er die entscheidende Frage. Die Schwierigkeit bestünde darin, gleichzeitig das zerstörerische Potential des Marktmechanismus zu begrenzen, den Markt jedoch weiterhin unternehmer*innenfreundlich zu gestalten. Auch der Zivilgesellschaft maß er eine hohe Bedeutung zu. „Der demokratische Einfluss auf zentrale Planung, Marktmechanismus und solidarische Wirtschaftsformen muss gegeben sein“, lautete seine Forderung.

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