Karl Marx: Das Kapital, Band 1

05. September 2023  Wirtschaft
Geschrieben von Kreisverband

Grafik: Rosa-Luxemburg-Stiftung, CC BY 3.0

Die Hintergründe zur massenhaften Ausbeutung von Menschen waren Thema im Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Deren 30. Folge beschäftige sich mit dem ersten Band des Kapitals von Karl Marx.

Geld steht im Mittelpunkt

Die Optimierung internationaler Warenströme sowie Produktivitätssteigerungen in Unternehmen führen kaum zu Arbeitszeitverkürzung oder einem besseren Leben der Angestellten. Ziel ist meist, dass eigene Waren billiger hergestellt werden und sich somit gegen konkurrierende Produkte durchsetzen können. Die Ursache des toxischen Wachstumszwangs im Kapitalismus liegt darin, dass die Menschen Waren produzieren, ohne zu wissen, ob diese überhaupt verkauft werden können. Mit dem Wesen des Charakters hatte sich Marx im ersten Band des Kapitals auseinandergesetzt.

Kritik der bürgerlichen Ökonomie

Nachdem Marx nach der gescheiterten Revolution von 1848 nach London ging, setzte er dort in den 50er Jahren verstärkt mit der bürgerlichen Ökonomie auseinander. 1857 schrieb er ein Manuskript, das schließlich 1867 in der Veröffentlichung des ersten Band des Kapitals gipfelte. Marx überarbeite sein Werk für eine neue Auflage, während Friedrich Engels 1890 eine vierte Auflage herausbrachte. Möglicherweise hatte Marx eine sechsteilige Reihe angestrebt, mit der er die bürgerliche Ökonomie umfassend kritisieren und erläutern wollte.

Ständige Weiterentwicklung

Den Mittelpunkt des Buches stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Arbeit dar. Marx analysierte die Organisation der kapitalistischen Produktionsweise, die sich durch Innovation und Fortschritt ständig veränderte. So liege der Reichtum einer kapitalistischen Gesellschaft in ihren Waren. Jede Ware, die die Bedürfnisse der Käufer*innen befriedigen muss, besitzt gleichzeitig auch einen Tauschwert. Gegenstände sind manifestierte menschliche Arbeit. Konkrete Arbeit, etwa backen oder das Nähen von Kleidung, wird so zu einer abstrakten Form von Arbeit.

Mehrarbeit führt zu Ausbeutung

Die menschliche Lohnarbeit selbst wird zu einer Ware. Da die Arbeiter*innen einerseits frei über ihre Arbeitskraft verfügen, andererseits aber auch frei von eigenen Produktionsmitteln sind, müssen sie ihre Arbeitskraft an Kapitaleigentümer*innen – etwa Fabrikbesitzer*innen – verkaufen. Im Tausch Arbeit gegen Geld kommt es zu reproduktiver Arbeit und Mehrarbeit. Ersteres ist der Lohn, den die Arbeiter*innen zum Lebensunterhalt benötigen. Der Erlös der Mehrarbeit geht jedoch nicht an die Arbeiter*innen, sondern fließt als Gewinn in die Taschen der Kapitaleigentümer*innen – und steht sinnbildlich für die Ausbeutung der Arbeiter*innen.

Mehrheit hat kein Eigentum

Diese ungleiche Verteilung führt zur enormer Kapitalanhäufung aufseiten von Kapitaleigentümer*innen, seien es einzelne Privatpersonen oder Aktionär*innen. Die produktiven Arbeiter*innen hingegen müssen sich meist mit einem Bruchteil dieser Gewinne zufrieden geben. In der heutigen Gesellschaft wird das individuelle Eigentum der Mehrheit der Menschen nicht durchgesetzt, da die Milliardenvermögen nur wenigen gehören. Eine Alternative stellt die Idee Marx‘ dar, die Verfügbarkeit über die Dinge wieder den einzelnen Menschen zu überantworten.

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