Am 8. Mai 1945 hat die damalige deutsche Regierung die Kapitulation unterschrieben. Seither gilt das Datum als offizielles Ende des Zweiten Weltkriegs [in Europa]. Die demokratischen Parteien, der DGB und die Initiativen gegen Rechts hatten wieder zum Gedenktag auf dem Rother Marktplatz aufgerufen, um an den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zu erinnern.
Emotionaler Höhepunkt war eine Aktion Rother Schüler und ihres Lehrers Sascha Sambale. Sie trugen Lebensgeschichten von zur Zeit der Nazi-Herrschaft verfolgten Kindern und Jugendlichen vor: Von einem polnischen Jungen war zu hören, der als Zweijähriger ins Warschauer Ghetto kam und nur sechs Jähre alt wurde.
Außerderm ging es um Menschen, die den Horror überlebt hatten und viel Zeit ihres Lebens für die Aufklärung über die Gefahr der NS-Ideologie aufgewendet haben. Damit werde deutlich, erklärte Linken-Kreisrat Cornelius Voigt als Moderator, dass 78 Jahre nach der Befreiung die Zeit der lebenden Zeitzeugen zu Ende gehe: „Wir müssen neue Formen des Gedenkens finden, damit der 8. Mai nicht in Vergessenheit gerät.“
8. Mai noch kein Feiertag
Henrik Schmidt-Heck (Grüne) warf die Frage auf, warum der 8. Mai immer noch kein Feiertag sei. „Gegen das Vergessen. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“: So laute die Botschaft des Gedenkens, war man sich auf dem Rother Marktplatz einig. Ganz im Sinne des 2016 verstorbenen Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“
Hans Tänzer vom DGB schlug die Brücke in die Gegenwart: „Mit dem Krieg in der Ukraine wird auf Schlachtfeldern des Zweiten Weltgriegs erneut Blut im Kampf für Demokratie und gegen Diktatur vergossen“, sagte der Vorsitzende des DGB im Kreis Roth-Schwabach. Eingangs hatte Stadtratsmitglied Hans Raithel (SPD) ein Grußwort gesprochen, um die Anteilnahme der Stadt Roth und ihres Bürgermeisters zu übermitteln.
Robert Schmidt, NN vom 12.05.2023