Digitalisierung: Die Automobilindustrie der Zukunft

31. März 2023  Global
Geschrieben von Kreisverband

Grafik: Rosa-Luxemburg-Stiftung: Die Transformation der globalen Automobilindustrie

Die Umbrüche in der Autoherstellung, aber auch die neugewonnene Macht spezieller Berufsgruppen war Thema bei der Vorstellung der Studie „Die Transformation der globalen Automobilindustrie“. Johannes Schulten erläuterte sie bei einem Vortrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Strom statt Benzin

Die Veränderungen in der Automobilbranche seien in einer „doppelten Transformation“ begründet, erläuterte Schulten. Einerseits bestünde diese in der politisch angestrebten Dekarbonisierung, also dem Verzicht auf fossile Brennstoffe im Verkehrssektor. „Motor, Kupplung und Getriebe werden durch eine Batterie ersetzt“, vereinfachte er den technischen Vorgang. Die Volksrepublik China etwa habe damit schon vor über einem Jahrzehnt begonnen, um so den Smog aus den Millionenstädten zu bringen.

Das digitale Auto

Der zweite Strang der Transformation betreffe die Digitalisierung. „Der Wert eines Autos bemisst sich bald schon an seinen digitalen Fähigkeiten“, wies Schulten auf die Bedeutung von Navigationssystemen, assistiertem Fahren und Infotainment hin. Auch könne so ein Software-Update den Werkstattbesuch ersetzen. Er zitierte die Sorgen eines VW-Betriebsrats: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht nur noch die Autos bereitstellen und andere das Geld mit dem digitalen Service verdienen.“

Amazon investiert kräftig mit

Als Beispiel könnten die Amazon Smart Vehicles gelten. So produziere der US-Konzern etwa Sprachassistenzen zum Navigieren ebenso wie zur Regelung von Temperatur, Licht oder der Abwicklung von Einkaufs- und Bezahldiensten aus dem Fahrzeug heraus. Neben dem zu Verfügung stellen von Speicherplatz halte Amazon auch 20 Prozent-Beteiligungen an verschiedenen Start-ups für E-Autos.

Die neue Macht des IT-Personals

Andererseits führe die Digitalisierung auch zur Stärkung von IT-Spezialist*innen. „Software-Entwickler*innen sind die gewerkschaftliche Zielgruppe der Zukunft“, stellte er klar. Die neue Machtposition, welche Zulieferbetriebe digitaler Komponenten nun hätten, machte er am Beispiel der US-Firma Nvidia deutlich. „Der Hersteller für autonome Fahrfunktionen erreichte bei Mercedes Benz eine Gewinnbeteiligung für jeden verkauften Wagen mit entsprechender Ausrüstung“, benannte Schulten einen Sieg der Arbeitnehmer*innen.

Weiterführende Links:

« zurück