Verkehrswende: Kritik der E-Auto-Mobilität

07. April 2023  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Plakat zur Bundestagswahl 2021 (Die Linke)

Eine massive Reduzierung der PKW sowie die Elektrifizierung öffentlicher Verkehrsmittel waren Kernbotschaften von Jörn Boewe. In einem Vortrag bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) stellte er die Studie „Die Transformation der globalen Automobilindustrie“ vor.

Mehr Autos, mehr CO2

Das Transportwesen ist fast für ein Viertel des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Stoßen heutige LKW zwar 32 Prozent weniger CO2 pro Kilometer aus als vor 25 Jahren (Pkw: 5 Prozent weniger), stiegen die gesamten Lkw-Emissionen jedoch um 17 Prozent (Pkw: 5 Prozent). „Es werden deutlich mehr Fahrzeuge zugelassen, die auch deutlich längere Strecken fahren“, erklärte Boewe das Paradox.

Batterien verursachen Emissionen

Aktuell liege der Anteil an E-Motoren global unter einem Prozent. „Doch bis 2040 sollen batterieelektrische Fahrzeuge weltweit 40 bis 50 Prozent ausmachen“, erklärte er die Ziele der Politik. Der Vorteil des Elektro-Motors liege in seinem hohem Wirkungsgrad. So sei dieser bei 73 Prozent. Dieselmotoren liegen bei 40 Prozent, so genannte E-Fuels sogar lediglich bei 13 Prozent. Andererseits seien die CO2-Emissionen bei der Herstellung eines E-Autos – meist wegen der Batterien – doppelt so hoch wie bei einem herkömmlichen Pkw.

Individualverkehr führt zu 2,35 Mrd. Autos

„Wenn der Individualverkehr sich so weiterentwickelt wie bisher, wird es 2040 rund 2,35 Milliarden PKW geben“, gab Boewe einen Ausblick in die Zukunft. Das bedeute, dass es in 17 Jahren immer noch genauso viele Verbrenner-Motoren gäbe wie heute. So werde sich der CO2-Ausstoß kaum verringern. Vielmehr käme es zu Umweltschäden, etwa beim wasserbelastenden Abbau von Lithium, Kobalt oder seltenen Erden, die für die Batterien benötigt werden.

Weniger Autos, mehr Busse

„Die Zahl der PKW muss reduziert, gleichzeitig der öffentliche Verkehr massiv elektrifiziert werden“, forderte Boewe. Eine bloße Umstellung auf elektrischen Individualverkehr helfe nicht. Stattdessen bräuchte es emissionsfreien Bus- und Bahnverkehr auch in ländlichen Regionen. Rufbusse und Car-Sharing-Flotten sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern seien zum Erreichen der globalen Ziele unverzichtbar.

Arbeitsplätze durch Bus und Bahn

Manuela Kropp, Verantwortliche für das europäische Programm zur Transformation der Automobilindustrie der RLS in Genf, hob verschiedene gewerkschaftliche Forderungen hervor, die für eine erfolgreiche Transformation notwendig seien. So könne der Ausbau von Bus- und Bahninfrastruktur eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze schaffen. Doch eines ist ihr wichtig. „Die Produktion muss in der Region erfolgen“, mahnte sie.

Transformation durch Übergewinnsteuer

Auch dürften Unternehmen, die Arbeitsplätze abbauten, keine staatlichen Transformations-Subventionen erhalten. „Das Geld zur Unterstützung kann durch das Schließen von Steuerschlupflöcher gewonnen werden“, sagte Kropp. Eine Übergewinnsteuer könne etwa zwischen 4 und 14 Milliarden Euro einbringen.

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