Rosalux History: Karl Marx

11. März 2023  Geschichte
Geschrieben von Kreisverband

Foto: Karl Marx 1867 in Hannover (Quelle: Wikipedia, gemeinfrei)

Der Autor des „Kommunistischen Manifests“ und des „Kapitals“ hat ein bewegten Leben hinter sich. Die 21. Folge des Geschichtspodcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung widmet sich Karl Marx.

Familie und Studium

Marx wird 1818 in Trier in eine jüdische Familie hineingeboren, die zahlreiche Rabbiner zu ihren Vorfahren zählte. Marx‘ Vater, ein Rechtsanwalt, konvertiert nach dem Anschluss zu Preußen zum Protestantismus, um weiterhin arbeiten zu dürfen. Auch Marx‘ aus den Niederlanden stammende Mutter Henriette wechselt vom Juden- zum Christentum.

1835 studiert er in Bonn Rechtswissenschaften, wo er wegen „nächtlichem Lärm und Trunkenheit“ verurteilt wird. Es folgt die Verlobung mit Jenny von Westfalen. Obwohl ihr Bruder später preußischer Innenminister werden sollte, fühlt sich Jenny schon früh den radikalen Demokrat*innen verbunden.

Kritik am preußischen Staat

Marx wechselt an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, wo er die Philosophie Hegels lernt. Hegel zufolge entwickelt sich die Menschheit anhand von These – Antithese – Synthese stetig weiter. Im preußischen Staat sei die Geschichte jedoch zu ihrem Abschluss gekommen. Junge Linkshegelianer wie Marx kritisieren jedoch den Obrigkeitsstaat und weisen auf die herrschende Massenarbeitslosigkeit, staatliche Zensur und fehlende Demokratie hin. 1841 wird Marx zum Doktor der Philosophie promoviert und arbeitet als Redakteur bei der „Rheinischen Zeitung“. Wegen seiner radikalen Artikel muss er jedoch schon nach kurzer Zeit von dem Posten zurücktreten.

Staatenlos

Nach der Heirat mit Jenny zieht das Paar nach Paris. In Frankreich wollen Anhänger des radikalen Flügel des Jakobinismus die Gleichheit aller in den Vordergrund stellen. Nach einem ersten Kontakt mit Friedrich Engels weisen die französischen Behörden Marx auf Druck der preußischen Polizei aus. Die Familie geht nach Brüssel, er selbst gibt die preußische Staatsbürgerschaft auf. Seither gilt Marx als „staatenlos“. In Belgien schreibt Marx die „Thesen über Feuerbach“, demnach es Aufgabe der Philosophen sei, die Welt zu verändern.

„Das Manifest der Kommunistischen Partei“

Marx und Engels treten dem „Bund der Gerechten“ bei (der sich später in „Bund der Kommunisten“ umbenennt). Dieser sieht einen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit. 1847 schreibt Marx das Grundsatzpapier der Vereinigung, „Das Manifest der Kommunistischen Partei“. Ausgehend von der Pariser Februarrevolution kommt es 1848 in ganz Europa zu revolutionären Aufständen. In Köln wird Marx Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung“ und strebt ein Bündnis zwischen Sozialist*innen und bürgerlichen Demokrat*innen an, um so den Adel zu entmachten. Doch da das liberale Bürger*innentum Angst vor der Macht der Massen hat, setzen sich die konservativen Kräfte durch. 1849 muss Marx nach Großbritannien emigrieren, wo er den Rest seines Lebens bleiben wird.

„Das Kapital“

Engels unterstützt die Familie seines Freundes, Marx selbst arbeitet als Korrespondent bei der „New York Daily Tribune“, der damals auflagenstärksten Zeitung der Welt. 1859 veröffentlicht er die „Kritik der politischen Ökonomie“. Gemäß der Mehrwerttheorie gehe der erzeugte Mehrwert eines Produktes stets an die Kapitalist*innen, nicht jedoch an die dafür verantwortlichen Arbeiter*innen. Diese Analyse vertieft er 1867 im ersten Band des Kapitals („Der Produktionsprozess des Kapitals“). Nach seinem Tod veröffentlicht Engels den zweiten („Der Zirkulationsprozess des Kapitals“, 1885) und dritten Band („Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion“, 1894).

Die „Erste Internationale“

1863 wird mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) unter Ferdinand Lassalle die erste Arbeiterpartei gegründet. Lassalle selbst war 1848 Mitglied im „Bund der Kommunisten“. Der ADAV tritt jedoch nicht der Allgemeinen Arbeiterassoziation (IAA) bei. In dieser „Ersten Internationalen“ sitzt Marx im Generalrat. Bald schließen sich 120 Gewerkschaften der Assoziation an. Ein Streit zwischen Marx und dem russischen Anarchisten Mikhail Bakunin führte zur Auflösung der „Internationalen“.

„Die Befreiung der Arbeiter*innen…“

Europaweite Bekanntheit erreicht Marx mit seiner Schrift „Der Bürgerkrieg in Frankreich“ (1871), in der er die Niederschlagung der Pariser Kommune thematisiert. In ihr sah der den Beweis, dass die Befreiung der Arbeiter*innen nur durch die Arbeiter*innen selbst erfolgen könne. 1875 vereinigen sich der ADAV mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Marx kritisierte, dass die reformorientierte Haltung des ADAV zu einer Abkehr vom revolutionären Konzept der SDAP geführt habe. Marx stirbt 1883 in London.

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