Die Saarbrücker Commune – Ort linker Politik

12. Februar 2023  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Quelle: Commune GmbH

Ein sozial-kulturelles Zentrum schaffen, das der kapitalistischen Verwertungslogik entzogen ist. Das ist die Idee der Commune GmbH in Saarbrücken. Die gemeinnützige Organisation stellte ihr Projekt bei einer Veranstaltung der Stiftung Demokratie Saarland vor.

Linker Kristallisationspunkt

Dem Traum eines selbstverwalteten Projekts, das Kristallisationspunkt für linke Politik werden soll, ist das Team der Commune einen beträchtlichen Schritt näher gekommen. Direkt in der Saarbrücker Innenstadt, in der Futterstraße 4, hat die GmbH das Gebäude des Musikhaus Knopp gekauft. „Wir wollen damit die Infrastruktur für Vernetzung bieten, damit Leute sich auf ihre Projekte konzentrieren können“, erläuterte Andreas Rebmann, einer der zwei ehrenamtlichen Geschäftsführer der GmbH.

Solidarisches Engagement

Dass dieses Engagement seinen Preis hat, ist klar. Der Grundstückskauf betrug 850.000 Euro, die Kosten für die Sanierung werden auf 385.000 Euro geschätzt. „Wir haben Leute aus dem Handwerk in unsren Reihen, die sich in ihrer Freizeit einbringen“, schilderte er das gemeinschaftliche Engagement. So seien die Maßnahmen für den Brandschutz – etwa Brandschutztüren, Rettungsbalkon oder ein Rauchwärmeabzug – weitestgehend abgeschlossen.

Wie das Mietshäuser-Syndikat

Die Finanzierung basiere zum einen auf Eigenkapital der GmbH, das unter anderem durch eine testamentarische Erbschaft begünstigt wurde. Aber auch staatliche Fördergelder, künftige Mieteinnahmen und private Darlehen, wie sie etwa vom Mietshäuser-Syndikat bekannt sind, bilden einen weiteren Grundstock. Das privat eingesammelte Geld beläuft sich sogar auf eine Höhe von 130.000 Euro. Die restlichen Verpflichtungen würden mittels eines Bankkredits mit 30-jähriger Laufzeit bedient.

Autonomer Haus-Verein

Myriam Göttisheim, die für den Bereich Kulturmanagement verantwortlich ist, erläuterte, wem die Investitionen letztendlich zugute kommen. Es beteiligten sich rund 120 Menschen an der Gesellschaft, die wiederum feste Mietverträge mit sieben Kollektiven habe. „Die Commune soll Raum schaffen, um sich der kapitalistischen Verwertungslogik entziehen zu können“, machte sie das Ziel deutlich. Während die GmbH die Räumlichkeiten zur Verfügung stelle, organisierten sich die Kollektive in einem Haus-Verein, der selbst über die Nutzung der jeweiligen Flächen bestimme.

Die Kollektive der Commune

Das Netzwerk für Demokratie und Courage setze sich etwa mit Strategien gegen Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit auseinander, während CriThink Workshops zu Antifaschismus und gegen Antisemitismus anbiete. Das Solidarische Kultur- und Sportkollektiv initiiert niedrigschwellige Sportangebote, das Café Kosmos versteht sich als ein solidarisches Kneipenkollektiv. Dem gemeinschaftlichen Austausch haben sich die Werkstatt-, Infoladen- und Krach-Kollektive verschrieben. Kann man sich bei ersterem Werkzeug leihen, erhält man bei zweitem Zeitschriften und Literatur aus dem linken Spektrum. Letzteres kümmert sich um Proberäume für Musik. Auch ein Veranstaltungsraum mit Bühne sowie Örtlichkeiten für Ausstellungen seien geplant, erläuterte Göttisheim.

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