Klimakriege und Klimawandel

08. August 2023  Global, Unkategoisiert
Geschrieben von Kreisverband

Quelle: Rosa-Luxemburg-Stiftung, CC BY 3.0

Die Verschärfung bestehender Konflikte durch den Klimawandel sowie mögliche Lösungsansätze waren Thema bei der vierten Folge von dis:arm, dem friedenspolitischen Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Klima und Bürgerkrieg

„Der Klimawandel verstärkt Konflikte um Ressourcen zwischen ethnischen Gruppen“, fasste Christiane Fröhlich vom German Institute for Global and Area Studies die aktuelle Forschungslage zusammen. Wassermangel als primärer Kriegsgrund sei jedoch nicht nachweisbar. Doch könne er durchaus als Katalysator wirken. So sei es in den 2000er Jahren zu einer gravierenden Dürre in Syrien gekommen, auf die die Assad-Regierung mit Subventionskürzungen von Düngemittel reagierte. Dies führte zu tausenden Binnenflüchtlingen, die in die Städte zogen, von wo aus die Proteste gegen die Politik ihren Anfang nahmen.

Soldaten retten kein Ökosystem

„Wird der Klimawandel als ein Prozess gesehen, der ein Sicherheitsrisiko für die eigene Bevölkerung darstellt, kann man von ,Versicherheitlichung‘ sprechen“, erläuterte die Forscherin. Entscheidend sei jedoch die Perspektive. Während eine nationale Sicht auf die eigene Bevölkerung meist auf Grenzen und innere Sicherheit abziele, richte sich ein internationaler Ansatz auf den Erhalt der aktuellen internationalen Gemeinschaft. Eine menschliche Versicherheitlichung wolle alle Menschen, unabhängig von Nationalität oder Berufsqualifizierung retten, die ökologische Kategorie setze sich den Schutz der globalen Ökosysteme ein. „Militär kann Grenzen sichern, aber keine Ökosysteme erhalten“, machte Fröhlich auf die weltweite Dimension aufmerksam.

Wasser als Waffe?

Die Journalistin Linda Peikert gab Einblicke in ihre Reise nach Nordsyrien. Dort hatte sie die Tabqa-Talsperre des Assadsees besucht. Das Elektrizitätswerk war bis 2017 vom IS kontrolliert gewesen, von den acht Turbinen seien nur noch vier funktionsfähig. Wegen des niedrigen Wasserstandes würden jedoch nur zwei Strom produzieren. Die kurdische Selbstverwaltung und Nordostsyrien wirft der Türkei vor, Wasser zurückzuhalten. War 1978 vereinbart worden, an den Turbinen müssten 510 m³/s ankommen, seien es heute an manchen Tagen nur noch 200. Der Pegel des Euphrats ist mittlerweile um vier Meter gesunken.

Militär muss nicht einsparen

Jan van Aken, Referent für internationale Krisen und Konflikte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, weist auf die unrühmliche Rolle des Militärs hinsichtlich des Klimawandels hin. „In sämtlichen Klimaschutz-Protokollen sind Armeen ausdrücklich ausgenommen“, sagt er. Und das, obwohl die Militärapparate weltweit für rund fünf Prozent des CO²-Ausstoß verantwortlich sind. „Ein Leopard-Panzer verbraucht auf 100 Kilometer 560 Liter Diesel“, nennt er ein Beispiel deutscher Rüstungsfirmen. Darüber könne das Geld, das für den Kauf von Waffen verwendet werde, nicht zur Bekämpfung des Klimawandels eingesetzt werden.

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