Antifeminismus in der AfD DIE LINKE.

Antifeminismus in der AfD

27. März 2024 Politik
Geschrieben von Kreisverband

Graffiti zum Frauenkampftag 2022 im Mauerpark in Berlin. (Wikimedia, Benutzer Singlespeedfahrer, CC0)

Der Kampf gegen eine gleichberechtigte Gesellschaft und die Etablierung rechter Männlichkeitsideale sind Leitziele der AfD. Anlässlich des Internationalen Frauenkampftages sprach Andreas Kemper beim taz Talk über die Forderungen der Partei.

AfD und Union

„Die ersten Maßnahmen gegen das Gendern gingen von der AfD aus“, erinnerte sich der Soziologe Andreas Kemper. Nun sei geschlechtergerechte Sprache von den Regierungsparteien in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Hessen untersagt, wies er auf die Folgen der jahrelangen rechten Rhetorik hin. Der von ihm mitherausgegebene „Diskursatlas Antifeminismus“ zeige auf, dass Begriffe wie „Genderideologie“, „Genderwahn“ oder „Frühsexualisierung“ immer mehr Raum einnähmen. „Von AfD-Äußerungen über die mediale Berichterstattung landet das dann irgendwann bei der CDU“, führte er die Linie aus.

Gegen Frauenrechte und Wissenschaft

Ähnlich antiemanzipatorisches Gedankengut könne man bei der „Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum“ beobachten. Das internationale Netzwerk hatte sich beispielsweise in Polen massiv für eine Verschärfung des Abtreibungsverbots eingesetzt. „Der Koordinator Paul von Oldenburg ist der Cousin von Beatrix von Storch“, erläuterte Kemper personelle Verbindungen. In der Wissenschaft setze sich die AfD für die Abschaffung von Lehrstühlen zu Gender Studies ein. „Sollte die Desiderius-Erasmus-Stiftung jedes Jahr 80 Millionen Fördergelder für die AfD bekommen, könnte sich rechtes Denken auch leicht in der Studierendenschaft und an Hochschulen ausbreiten“, befürchtete er.

Frauenziel: Mutterschaft

Kritisch äußerte sich der Publizist auch über den EU-Spitzenkandidaten der AfD, Maximilian Krah. Der Rechtsanwalt hatte bei einem seiner ersten Aufträge ein Vermögen von rund 90 Millionen Euro für die rechtskonservative Piusbruderschaft so angelegt, dass die Religionsgemeinschaft keine Steuern zahlen musste. „in Tiktok-Videos spricht er Jugendliche an und erklärt ihnen rechte Männlichkeit“, erläuterte Kemper. Auch habe er eine Rede gehalten, die inhaltliche Überschneidungen mit Hitlers Ansprache 1934 an die Deutsche Frauenschaft habe. Während der Mann rational veranlagt sei, werde er durch das instinktiv-verwurzelte Wesen der Frau ergänzt. Darüber hinaus bewahre die Mutterschaft der Frauen das deutsche Volk davor, auszusterben.

Führungsmacht Deutschland

Krahs Social-Media-Berater Erik Ahrens forciere eine biologische Rassenpolitik, laut der taugliche Frauen zu einer Eizellen-Spende verpflichtet werden sollten. Beim dritten Europäischen Frauenkongress, der am 9. Mai bei Köln stattfinden solle, und der von der EU-Fraktion Identität und Demokratie“ ausgehe, stünde für die Anmeldung eine Mailadresse von Maximilian Krah. Doch seien sich die rechten Parteien im Europäischen Parlament auch nicht alle einig, erläuterte Kemper. „Die französische Nationalistin Marie Le Pen forderte, die AfD müsse sich von dem Begriff der Remigration distanzieren“, erklärte er. Björn Höcke und Krah ihrerseits positionierten sich gegen die italienische Neofaschistin Giorgia Meloni, da diese vom US-Kapital „gekauft“ sei. Höckes Vision sei eine Führerschaft Deutschlands in der EU.