Mitbestimmung bei Algorithmus und Belegschaft

17. April 2023  Politik
Geschrieben von Kreisverband

Technik und Mensch reichen sich die Hand (Quelle: http://www.blog-zukunft-der-arbeit.de)

Es braucht sowohl „demokratische Algorithmen“ wie auch neue Beteiligungsformen in Gewerkschaft und Betrieben. Zu diesem Ergebnis kam Welf Schröter vom Forum Soziale Technikgestaltung bei seinen Vortrag „Demokratisierung von Technik ohne Wirtschaftsdemokratie?“. Die Veranstaltung wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg organisiert.

Automatisierte Wertschöpfungsketten

„Digitalisierung kann zu automatisierten Wertschöpfungsketten zwischen den Betrieben führen“, erläuterte Schröter. Dieses seit der Jahrtausendwende aufkommende Paradigma sorge dafür, dass die Handlungsfähigkeit des Menschen auf eine Software übergehen könne. „Rechtsverbindliche Prozesse können in Echtzeit im virtuellen Raum erfolgen“, nannte er ein Ziel. Sahen bisherige Entwicklungen als unterstützende Technologien den Menschen als letzte Entscheidungsgewalt vor, sei dies bei der sog. „Delegationstechnik“ nicht mehr der Fall.

Software entwickelt sich ständig weiter

Da das Softwaresystem sich mittels neuer Daten weiterentwickeln könne, müssten Gestaltung und Mitbestimmung desselben vor dem Start der technischen Anwendung erfolgen, erklärte Schröter. Dazu sei es nötig, das Erfahrungswissen der Kolleg*innen im Betrieb mit der gleichen Wertschätzung zu behandeln wie das Fachwissen der entwickelnden IT-Teams. „Es gibt 30 Kriterien für die Zulassung eines ‚demokratischen‘ Algorithmus“, erläuterte er das Projekt „Der mitbestimmte Algorithmus“. Diese neue Art der Mitbestimmung müsse auch von Gewerkschaften und den einzelnen Betrieben vorangetrieben und thematisiert werden.

Macht vs. demokratische Mitbestimmung

Obwohl die Diskussionen über neue Techniken am Arbeitsplatz schon seit über 30 Jahren geführt werden, habe sich an den grundlegenden Fragen nichts geändert, stellte Schröter fest. Ob „Informatisierung der Arbeit“, „Multimedia“, „E-Commerce“, „smart“, „4.0“ oder „KI“ – ausschlaggebend sei stets, wie sich, bei all dem digitalen Wandel, Arbeiter*innen, die kein IT-Studium absolviert hätten, mit ihrem Wissen, aber auch ihren Sorgen, einbringen könnten. Denn betriebliche Mitbestimmung schließe auch das Recht auf Beteiligung ein. „Technik ist immer ein Ausdruck von Macht und Herrschaft, der die demokratische Mitbestimmung entgegensteht“, skizzierte er die zwei Arten der Einführung neuer Innovationen in einen Betrieb.

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